Superyachten in den Docklands. Foto: almGrößer, teurer, exklusiver: So lautet das olympische Motto der Hotelbesitzer in London, die in der Zeit der XXX. Spiele um gut betuchte Kundschaft kämpfen. Ritz, Hilton und Savoy sind kleine Fische. Der heiße Goldmedaillen-Anwärter im Wettstreit der verrücktesten Zimmerpreise ist The Corintia, dessen Penthouse um die Ecke vom Trafalgar Square für schlappe 26 000 Euro pro Nacht zu haben ist. Dieses „unmoralische Angebot“ wäre beinahe von einem Konkurrenten geschlagen worden, der ein ganzes Schloss an einen reichen Olympiafan vermieten wollte. Jawohl, das 1119 erbaute Leeds Castle in Kent mit 40 Schlafzimmern, einem Golfplatz und Butlern – es sollte für 17 Tage eine Million Pfund kosten. Die Milliardäre ignorierten jedoch diese Versuchung. Sie kamen lieber nach London in ihren Superschiffen.
Um Monaco an der Themse zu sehen, steigt man an der Tube-Station Canary Wharf in den Docklands aus. Dort ankern einige stromlinienförmige, strahlende Giganten der Meere, die keine Luxuswünsche offen lassen. Zum Beispiel der 126 Meter lange „Octopus“ des Microsoft-Mitbegründers Paul Allen: Die zwölftgrößte Superyacht der Welt mit 57-köpfiger Besatzung ist mit einem Swimmingpool ausgestattet, der sich in eine Diskobühne verwandeln kann. Wenn Allen danach ist, könnte er in einem Mini-U-Boot zum Tower fahren. Nicht weit vom „Octopus“ steht die 120 Millionen teure „Illona“ des Handelsmagnaten Frank Lowy mit einer Hubschrauberplattform und einem Kino. In Kürze soll in den Docklands die 170 Meter Lange „Eclipse“ des FC Chelsea-Besitzers Roman Abramowitch Anker werfen, die über ein eigenes Luftabwehrsystem besitzt. Beim größten Treffen der Luxusschiffe in der Londoner Geschichte werden insgesamt 15 dieser Riesen erwartet.
Keine Frage, die Reichen und die Schönen wollen Olympia sehen und gesehen werden. Dafür zahlen sie täglich bis zu 9 000 Pfund an Stellgebühren, so viel, wie ein Durchschnittsbrite in drei Monaten verdient. Die britische Metropole zieht in diesen Tagen viele Stars an. Brad Pitt, Angelina Jolie, Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones haben sich angesagt. An der Omega-Uhrenparty in Soho sollen Nicole Kidman und der US-Astronaut Buzz Aldrin teilnehmen. Auf einer anderen Fete werden sich Rihanna und Victoria Beckham die Schultern reiben. Laut Experteneinschätzung werden die Milliardäre und Olympia-Sponsoren bis Mitte August insgesamt 100 Millionen Pfund für rauschende Feste in London ausgeben. Bei so viel Trubel wird der Sport fast zu einer Nebensächlichkeit. Aber nur fast.